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Lars Bosse und "sein Polen"
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Aktuelles



Präsident Obama beliebter bei Polen als der ehemalige Herausforderer
Knappe Mehrheit hält US-Präsidentenwahl wichtig für Polen

 Bei einer repräsentativen Befragung vom 8.-17. November 2012 hielten die Mehrheit der Polen Barack Obama für den besseren Präsidenten für Polen (47%). Herausforderer Mitt Romney kam bei dieser Befragung nur auf 14%, unwichtig war es für 24% der Polen.

Grafik: Lars Bosse

Ob der amerikanische Präsident grundsätzlich wichtig für Polen sei, beantwortet 10% mit sehr wichtig und weitere 41% mit wichtig. Demgegenüber sagten 29%, daß es nicht wichtig sein und weitere 10% es sei für Polen unwichtig.

Grafik: Lars Bosse

Meiner meinung nach werden mit dem amerikanischen Präsidenten bei vielen Polen immer noch die starken Hoffnungen verbunden, endlich visumsfrei in die USA reisen zu dürfen. Außerdem werden die USA als wichtiger Garant der polnischen Sicherheit eingeschätzt, da sich die Enttäuschung über die westlichen Allierten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs tradiert hat. Dies wären die beiden Hauptgründe für die Einschätzung der Wichtigkeit der Wahl für Polen.




Alltag

Der Alltag wird stark durch die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen geprägt (Kirche, Armee, Gewerkschaften). Bei allen diesen ist eine Meinungsveränderung in den letzten Jahren festzustellen.

Lars Bosse

Das Kritische Verhältnis zu den Parlamenten in Polen ist fast durchgängig seit der politisch-gesellschaftlichen Wende 1989/91 vorhanden, wie die Langzeitbefragungen zeigen:

Lars Bosse


Verhältnis zu Deutschland

In einer repräsentativen Befragung Anfang 2012 in Polen hat Deutschland mit 43 % „Sympathie Punkten“ Lars Bossezum zweiten Mal nach 1996 den höchsten Wert erreicht. Gleichzeitig sank die Anzahl der Polen, die Deutsche als unsympathisch beschrieben, mit 24% auf einen historischen Tiefpunkt seit Beginn der Befragung 1993. 

Damit hat Deutschland als größter polnischer Nachbar seinen 20. Platz im Mittelfeld der Nationenwertung verteidigt. Traditionell bekommen Tschechien (58%) und die Slowakei (57%) als südliche Nachbarländer Polens die höchsten Werte. Aber auch die traditionelle polnischen Verbündeten im Westen sowie die Länder in Ostmitteleuropa haben gute und bessere Werte in der Sympathie als die deutschen. Deutschland liegt nach Finnland (45%) und Kroatien (44%) auf dem 20. von 38 Plätzen, gefolgt von Griechenland und Litauen (je 40% Sympathie).

Bei der Abneigung liegt Deutschland mit 24% nach Serben (26%) und Armeniern (25%) auf dem 14. von 38 Plätzen, gefolgt von Ägyptern (ebenfalls 24%) und Litauern (23% Abneigung). Lars Bosse

Interessant sind jedoch nicht allein die Sympathie- und Abneigungswerte, sondern auch die Gesamtauswertung der Nationen (Durchschnittswerte der Bewertung von maximal +3 bis minimal -3): Hier liegen die deutschen aufgrund der großen Spannweite der Antworten mit +0,39 auf dem 25 Platz. Angeführt wird die Liste von Slowaken (+1,06), Tschechen (+1,00) und Norwegern (+1,00). Den Schluss bilden Rumänen (-0,2), Arabern (-0,5) und Roma (-0,6)


Interessant ist auch ein anderer Wert der Befragung, bei dem die Deutschen einen Spitzenplatz Lars Bosseeinnehmen: Nur 5% der Befragten hatten keine Meinung zu Deutschland. Auf den 1. Platz folgten: Tschechen, Russen und Roma mit je 6% sowie Italiener, Briten, Franzosen, Ukrainer mit 7%. Bei der Antwortmöglichkeit „gleichgültig“ liegt Deutschland mit 28% auf dem 15. Platz der 38 Teilnehmer. Auffällig hier ist das enge Feld der Antworten, das von Bulgarien und Weißrussland (je 32%) angeführt wird und Rumänien, Libyen, Norwegen und Japan mit 26% bereits auf dem 7. Platz der ersten 32 Teilnehmer liegt.

 Durch die regelmäßige Befragung seit 1993 lassen sich Veränderungen in der Wahrnehmung der Polen zu anderen Nationalitäten herauslesen: Der Sympathiewert für die Deutschen stieg von 23% (1993) auf 43% (2012) während sich gleichzeitig der Abneigungswert von 53% (1993) auf 24% mehr als halbierte. In der Gesamtschau verbesserte sich die große Mehrheit der Sympathiewerte bei gleichzeitiger Abnahme der Abneigungswerte.

 Die repräsentative Befragung erfolgte durch das polnische Centrum Badania Opinii Spoleczney Anfang 2012 mit zufällig ausgewählten 1058 erwachsenen Teilnehmern.

 


Mentalitäten

Noch vor 20 Jahren hätte bei diesen Thema die innere Zensurschere zu schneiden begonnen: Es darf keine Unterschiede geben – so war der einfache Konsens nach den Erfahrungen des zweiten Weltkrieges geschaffen, alle Fragen undifferenziert und von vornherein zu unterbinden.

Zwischenzeitlich habe wir dazu gelernt und schauen auch auf die soziologischen unterschiede zwischen polnischer und deutscher Gesellschaft. Dieses wird zwar als intellektuelle Leistung verkauft, um z.B. wirtschaftliche Kontaktanbahnungen zu erleichtern. Zwei Personen erscheinen mir hier einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben: der weniger bekannte polnische Wissenschaftler Krzysztof Wojciechowski und der deutsch Humorist Steffen Möller in Polen. Ich persönlich ziehe die selbstkritisch-humoristischen Beobachtungen von Wociechowski dem Humor von Möller vor. Hier ein Auszug aus seinem Buche „Meine geliebten Deutschen“

[…] Ich hatte die Gelegenheit, die Anatomie dieses Verhaltens oftmals en miniature im alltäglichen Mentalitätsunterschiede Lars Bossemenschlichen Umgang zu verfolgen. Zum Eigengebrauch möchte ich dies „Prägung des Verstandes“ nennen. Wenn ich bei Familie Weber war, verwickelte ich mich in Situationen des folgenden Typs. Sagen wir einmal, wir gehen ins Theater. Bevor wir das Haus verlassen, reden wir über das Stück. Die Weber loben alles – das Stück, den Autor und das Theater. Ihre Gespräche haben ein eindeutiges Ziel: Wenn man etwas unternimmt, dann muss es gelingen. Und wenn es schon gelingen soll, dann muss man auch positiv denken. Positiv denken bedeutet aber, nur die hellen Stellen zu erkennen, die dunklen dagegen nicht. Derweil sage ich – in dieser Hinsicht ein typischer Pole – was ich denke, und nicht, was ich denken sollte: das das Stück sicherlich gut sei, der Verfasser aber zwei bessere geschrieben habe, dass der Regisseur im letzten Jahr von einem Theater entlassen worden sei und nun hier arbeite, dass das Theater seine besten Jahre bereits hinter sich habe, obwohl es unlängst zwei gute Premieren hatte…. „Du musst immer alles kaputtmachen“, höre ich und die Stimmung wird unangenehm.

„Die Polen machen immer alles kaputt“ – wie oft musste ich mir das von deutschen sagen lassen. Auch die Westdeutschen waren von den deutlichen Abweichungen davon überrascht, was man die Logik der historischen Notwendigkeit nennen könnte. Einige Beispiele: Ein Kunsthistoriker, der auf Marxismus macht, kommt nach Polen, um Anhänger für seine Ansichten zu finden, doch  trifft er ausschließlich auf Vertreter der konservativen Vorkriegsschulen.; die Organisation einer öffentlichen Diskussion über die Abrüstung laden einen Polen ein, um auf dem Podium einen Kritiker der amerikanischen Pläne zur Stationierung von Pershing-Raketten in Mitteleuropa zu haben, und nun sitzt hier ein Kerl, der sagt:“ Sehr gut, sollen sie die Pershing ruhig aufstellen; das setzt noch ein paar Hiebe mehr für die UdSSR!“; jemand organisiert eine Konferenz zur Frage, wie den sozialistischen Ländern zu helfen sei, alle Vertreter der Volksdemokratien äußern sich einträchtig nach dem Motto: „ Wir ziehen den Wagen mit vereinten Kräften schon weiter, doch ein paar neue Technologien täten uns ganz gut…“, und nur der pole steht auf und sagt: „Uns helfen? Wozu? Soll der Wagen tief im Schlamm versinken, soll der Kutscher mit der Visage voraus in den Dreck fliegen, soll doch die ganze Welt sehen, was der Kommunismus wert ist!“ Die Polen begriffen diese Äußerungen als Zeichen ihres Mutes und ihrer Unabhängigkeit, die Westdeutschen spürten diesen Mut sehr wohl., doch waren sie unangenehm berührt vom offensichtlichen Fehlen eines Verantwortungsgefühls für die eigenen Umgebung, in der die Polen nun leben mussten, ob sie nun wollten oder nicht.

Mit totaler Verständnislosigkeit und gar mit Empörung reagierten die DDR´ler auf dieses „Kaputtmachen“. Sie waren empört, dass polnische Wissenschaftler auf Konferenzen so sprachen, als seien sie aus dem Westen und nicht aus dem Osten, dass Giereck die politische Position des Sozialismus zerstört habe, indem er Kredite aufnahm, dass die polnische Staatsmacht die Landwirtschaft zerstört habe, weil sie nicht zur rechten Zeit kollektiviert habe usw. Diese Vorwürfe wurden von der Zeit voll und ganz entkräftet, doch Tatsache bleibt, dass die Polen mit ihrem zügellosen Denken tatsächlich manches kaputtmachen können. Wenn die deutschen dagegen einem gesteckten Ziel entgegenstreben, präparieren sie ihren verstand so, dass er bestmöglich funktioniert. Der Wille zum Handeln führt gleich heraus, welche Themen unbequem sind, und verhüllt sie mit einer decke des Verschweigens, die ebenso diskret wirkt wie der blinde Fleck im Auge. Ein präparierter Verstand erlebt keine Konflikte. Er unterstützt das Handeln – meist mit positiven Ergebnissen, manchmal auch mit schlechten. [….]                                                                                        [Quelle: ISBN: 3-929592-63-0, Seite 113f]

 

Da mir dieser Ansatz gut gefiel, bat ich Prof. Wochiechowski, sein Werk für deutsche Unternehmer, die nach Polen gehen wollen, einmal aus der Perspektive eines polnischen Unternehmers zu schreiben, der mit Deutschen zusammen arbeiten wollte. So haben wir als AHK Polen eine „doppelte Broschüre“ produziert, bei der mit einem Lächeln auf den Lippen die eigenen Verhaltensmuster deutlich gemacht wurden. Restbestände von der Broschüre sind sicher noch bei der AHK zu erwerben (www.ahk.pl)

 Steffen Möller hingegen ist jünger und analysiert auf der Basis der von ihm erlernten polnischen Sprache, die Unterschiede humoristisch zu erläutern. Als Nachkriegs-Deutscher, fand er in der polnischen Gesellschaft zunächst vielbeachtetes Gehör:  traut man doch eigentlich einem Deutschen keinen Humor zu, doch über die Sprachphilosophien ließen sich die Polen den (Hohl-)Spiegel auch von einem Deutschen vorhalten.

Hier ein Auszug aus seinem Buche

 - ich muss die Stelle noch suchen, die ich gerne zitieren würde -

 [Quelle: ISBN:    , Seite XXX bis XXXX]

 Nach der Lektüre beider Bücher habe ich mehr über mich, mehr über Polen und seine Menschen sowie  mehr darüber kennengelernt, wie stark ich in den Jahren in Polen sozialisiert worden bin. Und dass,  obwohl ich immer glaubte, doch als Lars Bosse ein  Deutscher ohne ausländische Wurzeln zu sein.

 


Humor

Zum polnischen Humor habe ich eigentlich keine große Erfahrung. Meine freunde erzählten mir üblich Witze, die auch anders wo in Europa erzählt werden. In geselligen Runden machten dann auch Witze über die eigene Nation die Runde oder auch über uns Deutsche. 

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Stefen Möller als Deutscher eine so große pupularität genoss: Konnte er doch als Grenzgänger zunächst die Stereotypen über die humorlosen Deutsche aufnehmen und anschließend zu einem Spiegelbild für polen und deutsche machen. wenn er dann noch den Polen die besonderheiten ihrer Sprache - auc dem blickwinkel des Ausländers - vorhalten konnte, waren die Lacher garantiert.  Seine Bücher sind mittlerweile auch in deutsche übersetzt und einer gelegentlichen Lektüre empohlen.                                                           

"Rückkehr Polens nach Europa"

Mleczko´s Humor Lars Bosse

Mehr Spaß habe ich an polnischen Karikaturen: ob die des bekannten Krakauer Zeichners Andzej Mleczko (Info und  Homepage) oder die Ausstellungen im polnischen Karikatirenmuseum (mehr). Überfall fand ich immer wieder Bilder , die den polnischen Humor darstellten.

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